Ein wirklicher Freund erkennt unserer Unvollkommenheit, akzeptiert sie als Teil unserer Persönlichkeit und konzentriert sich auf unsere positiven Aspekte, anstatt sich über unsere Fehler auszulassen. Unsere Freunde mögen es ebenso wenig, von uns auf ihre Mängel oder Fehlleistungen hingewiesen zu werden, wie wir es mögen, wenn sie uns kritisieren.
Sind Ihre Freunde einmal niedergeschlagen oder von sich selbst enttäuscht, dann ist ihnen mit einem ermutigenden Wort weit mehr gedient, als mit Belehrungen oder gar einer Strafpredigt.
Um ein solcher Freund zu sein, wie Sie selbst gern einen hätten, seien Sie ein guter Zuhörer, geben Sie Ratschläge nur dann, wenn Sie dazu aufgefordert werden, und bemühen Sie sich darum, sich des Vertrauens, das Ihre Freunde Ihnen schenken, stets würdig zu erweisen!
Loben Sie sie wegen ihrer Leistungen, und trösten Sie sich, wenn ihnen etwas missglückt, aber vermeiden Sie es, „konstruktive Kritik“ vorzubringen oder den Advocatus Diaboli zu spielen. Jene Besserwisser, die unter dem Vorwand wohlgemeinter Absicht andere allzu gern belehren oder kritisieren, beweisen durch Ihre Schulmeisterei nur, um von eigener Unfähigkeit oder Untätigkeit abzulenken.
Die meisten von uns verlangen von sich selbst mehr, als jeder andere von Ihnen erwartet, und sind sich nur zu deutlich ihrer Mängel und Fehler bewusst. Sie haben es nicht nötig, von Freunden daran erinnert zu werden.